Implantologie

Bei der Implantologie handelt es sich um ein Fachgebiet der Zahnheilkunde. Der Implantologe ist ein Spezialist auf dem Gebiet und beschäftigt sich in diesem Bereich mit dem Einsetzen von Zahnimplantaten in den Knochen von Ober- und Unterkiefer.

Bei den verwendeten Implantaten handelt es sich um künstliche Zahnwurzeln, die verloren gegangenen Zähne oder auch komplett zahnlose Kiefer ersetzen. Aufgrund der dauerhaft festen Verankerung im Kieferknochen sind die Zahnimplantate mit der natürlichen Zahnwurzel in Bezug auf ihre biomechanischen Eigenschaften vergleichbar. 

Die Vor- und Nachteile der Implantologie

Die Zähne sind nicht nur von Bedeutung um Nahrung aufzunehmen, sondern sie sind auch entscheidend für die Prägung der Gesichtszüge, dem gesamten Erscheinungsbild des Menschen und seinem Sprechen und Lachen. Bereits der Verlust eines einzelnen Zahns kann das Aussehen stark beeinträchtigen. Doch vor allem wird dadurch eine Funktionsstörung des Kausystems ausgelöst und da mit krankmachenden Auswirkungen auf den gesamten Körper.

Die klinischen Erfahrungen in der dentalen Implantologie aus rund vier Jahrzehnten zeigen auf, dass über 90 % der Zahnimplantate im Kieferknochen einheilen und so auf die Dauer die Funktion der Zahnwurzel übernehmen. Von den Implantaten wird somit die Lebensqualität der Patienten durch die Wiederherstellung des Zahnbildes verbessert.

Es ist die Vielseitigkeit der Implantologie, die den größten Vorteil aufweist, denn mit ihr können einzelne Zähne ersetzt, zahnlose Kiefer stabil versorgt und Freiendsituationen gelöst werden. Um das umzusetzen, kommen verschiedene Implantatkonzepte zur Anwendung, die festsitzende Prothesen oder einen herausnehmbaren Zahnersatz auf den gesetzten Implantaten ermöglicht.

Der wesentliche Vorteil der Implantate im Vergleich zu den Zahnbrücken besteht darin, dass es nicht notwendig ist, Zähne zu schleifen, wodurch die Zahnsubstanz erhalten bleibt. Darueber hinaus wird durch die Zahnimplantate der gefürchtete Knochenschwund im Kiefer vermieden, da sie mit den biomechanischen Eigenschaften der natürlichen Zahnwurzel zu vergleichen sind und damit die Knochenbildung angeregt wird.

Die Implantologie gilt als sehr sicher. Doch es gibt auch Gründe, die gegen Zahnimplantate sprechen, wobei diese zumeist zeitlich begrenzt sind. Hier wird von Kontraindikatoren gesprochen. Dabei muss zwischen temporären Gründen, die durchaus zu beheben sind und den dauerhaften Gründen, die generell dagegen sprechen unterschieden werden, da das Risiko für den Patienten zu hoch wäre. In einem solchen Fall muss ein Arzt entscheiden, ob die Schwere der Erkrankung und die Höhe der Medikamentendosis für eine Implantation sprechen oder ob es sich um ein absolutes Ausschlusskriterium handelt. 

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Temporäre Gründe u.a.

  • Entzündungen aufgrund schlechter Mundhygiene (Parodontitis / Karies)

  • Erhöhtes Risiko des Implantatverlustes aufgrund von starkem Rauchen

  • Ein nicht ausgewachsener Kiefer (Jugendliche unter 17 Jahren)

  • Nicht gut eingestelltes Diabetes (bspw. in der Schwangerschaft) und bei weiteren Stoffwechselkrankheiten

  • Die Kieferknochen weisen nicht die gewünschte Größe bzw. Beschaffenheit auf

  • Erhöhte Blutungsneigung

  • Gewisse Erkrankungen der Psyche 

Dauerhafte Gründe u.a.

  • Schwere Kreislauf- und Stoffwechselerkrankungen

  • Erkrankungen von Leber, Niere, Blut und Herz

  • Geschwächtes Immunsystem, bedingt durch Medikamente zur Krebsbehandlung oder Autoimmunkrankheiten (Chemotherapie)

  • Einnahme von Bisphosphonate

  • Chronische Erkrankungen von Knochen und Bindegewebe (bspw. Rheuma) und des Immunsystems

  • Kieferknochen, die aufgrund einer Tumoroperation bestrahlt werden muessen 

Implantat Herstellung

Dank der modernen Technik und der computerunterstützten Zahnmedizin sowie den industriellen Fertigungstechniken ist es heute möglich, Zahnimplantate schneller und preiswerter herzustellen. In der Zahnprothetik erlauben die modernen Technologien wie CAD/CAM höchste Präzision. Damit das Implantat den letzten Feinschliff erhält, kommt der Zahntechniker zum Einsatz.

Vor allem die Wahl eines gut verträglichen Materials spielt bei der Implantation eine wichtige Rolle. Dies ist sehr wichtig, damit das Implantat im Anschuss gut von dem umliegenden Gewebe angenommen wird und dadurch gut einwachsen kann. Hier spricht der Mediziner von der Biokompatibilität. In Hinsicht auf eine gute Verträglichkeit und Allergien haben sich bislang die beiden Materialien Titan und Keramik durchgesetzt, wobei eines der am häufigsten verwendeten Materialen derzeit Titan ist. 

Titan:

Bereits seit einiger Zeit kommt Titan in der Medizin erfolgreich zum Einsatz, wie bspw. bei einem Hüft- oder Kniegelenkersatz. Das Metall ist zum einen robust und sehr leicht und wird zum anderen gut vom Körper angenommen (Biokompatibilitaet). Das bedeutet, es kommt hier nicht zu einer chemischen Reaktion zwischen Titan und Gewebe, da Titan sofort eine schützende Oxidschicht bildet, wenn es mit anderen Substanzen in Kontakt kommt. Dadurch kann das Gewebe nicht geschädigt werden und das Implantat verbindet sich sehr gut mit dem Kieferknochen (Osseointegration). Die Folge ist, dass es stark belastbar ist. Titan weist noch einen weiteren Vorteil auf: Werden warme oder kalte Getränke verzehrt, dann wird die Temperatur nur sehr schlecht weitergeleitet und damit wird eine mögliche Schmerzempfindlichkeit reduziert. Die Titanimplantate können in allen Bereichen der Zahnimplantologie eingesetzt werden und sie gibt es in ein- und zweiteiliger Form.

Zirkonium:

Bereits in den 1970er Jahren wurde Keramik in der Implantologie verwendet. Damals war dieses Material jedoch nicht stark belastbar und es kam sehr oft zu Implantatbrüchen. Aus diesem Grund wurde es wieder vom Markt genommen. Eine mögliche Alternative gibt es mit Zirkonium-Keramik. Bei dieser Keramik handelt es sich um einen weiterentwickelten Werkstoff, der als extrem bruchfest und stabil gilt, wodurch das damalige Ausschlusskriterium umgangen wird. Das helle Design ist ein grosser Vorteil der Keramik – ähnlich wie die Zahnfärbung – denn ein Durchscheinen durch das Gewebe und Zahnfleisch wird kaum sichtbar und damit bietet es einen ästhetischen Vorteil. Genau wie Titan ist auch Zirkonium-Keramik gut verträglich und löst keinerlei Allergien aus. Das Keramikimplantat lagert an der Durchtrittstelle von Implantat und Gewebe sehr gut an dem weichen Gewebe.

Der momentane Nachteil dieses Materials ist, dass die Materialkosten noch sehr hoch sind und es auch noch keine wissenschaftlichen Langzeitdaten gibt, bspw. in der Anwendungsdauer. Aufgrund dessen das eine längere Einheilzeit in den Kieferknochen vorliegt, muss bei diesen Implantaten zum Schutz vor einer zu frühen Belastung eine Schiene getragen werden. Bis jetzt ist es noch nicht möglich, den Aufbau der Keramikimplantate frei zu wählen, ebenso wie die Form. Aus diesem Grund bedarf es bei dieser Implantation einer sehr genauen Positionierung und das material kann durch das „in Form schleifen“ beschädigt werden.

Zusammenfassung:

Es ist abschließend zu sagen, dass es Vor- und Nachteile zu den jeweiligen Materialien gibt, die mit dem Implantologen vorab besprochen werden sollten. Wobei zu erwähnen ist, dass bei der Entscheidung des Materials auch die Beschaffenheit des Kiefers ein wichtiges Kriterium darstellt. Aufgrund der vielen Vorteile liegt Titanium weiterhin an erster Stelle, aber es ist nicht auszuschließen, dass sich Zirkonium-Keramik aufgrund der kontinuierlichen Forschung und Studien in der Zukunft immer mehr durchsetzen wird.

 

Der Knochenaufbau

Es werden fehlende Zähne durch Implantate ersetzt. Allerdings kann es der Fall sein, dass sich der Kieferknochen soweit zurückgebildet hat, dass das Implantat nur eingesetzt werden kann, wenn ein Knochenaufbau erfolgt.

Wann ist ein Knochenaufbau notwendig

Wird eine Zahnimplantation durchgeführt, dann steht das zumeist in einem unmittelbaren Zusammenhang mit einem Knochenaufbau. Dieser wird dann notwendig, wenn keine Kieferknochenstruktur vorhanden ist, damit das Implantat fest verankert werden kann.

Der Grund für einen Knochenaufbau ist hier ein Knochenabbau oder -schwund, der bspw. durch einen bereits länger fehlenden Zahn oder einem fortgeschrittenen Alter entsteht.

In dem gilt es schnell zu handeln, denn ansonsten kann auch das restliche Gebiss davon betroffen sein und die Folge ist, dass ein weiterer Zahnverlust droht.

Gründe für den Knochenaufbau

Ist ein Zahnimplantat geplant, dann werden vom Zahnarzt vorab der Kiefer und die Kieferknochen geprüft. Aufgrund einer bereits länger bestehenden Zahnlücke kann es zu einer Knochenrückbildung im Kiefer gekommen sein. Soll dort nun ein Zahnimplantat gesetzt werden, dann ist es notwendig, dort einen Knochenaufbau vorzunehmen. Denn nur so kann das Zahnimplantat halten und der Kiefer verläuft wieder gleichmäßig auf einer Höhe.

Mit einem solchen Knochenaufbau kann auch bewirkt werden, dass das Knochenwachstum erneut angeregt wird und damit einem weiteren Knochenabbau entgegengewirkt wird. Dies ist ähnlich der Muskulatur. Wird diese über einen längeren Zeitraum nicht trainiert, dann wird sich diese zurückbilden – ebenso verhält es sich mit den Kieferknochen. Fehlt bspw. ein Zahn aufgrund eines Unfalls und dieser wird über eine längere Zeit nicht ersetzt, dann wird der Knochen im Kiefer nicht mehr belastet. Die Folge ist, dass er sich aufgrund des Nichtgebrauchs immer weiter zurückbildet.

Behandlungsmethoden bei einem Knochenaufbau

Eine Behandlung verläuft grundsätzlich unter einer örtlichen Betäubung. Sollte es sich um einen Angstpatienten handeln, dann kann für die Zeit der Operation auch eine Schlafnarkose genutzt werden. Für den Knochenaufbau (Augmentationsverfahren) gibt es unterschiedliche Methoden.

Vor allem durch die Art des Knochenmangels wird die Wahl des geeigneten Verfahrens bestimmt. So kann der Kieferknochen zu schmal oder zu niedrig sein. Zudem ist für die Wahl auch entscheidend, an welcher Stelle – Ober- oder Unterkiefer, Front- oder Seitenzahnbereich) das Knochendefizit vorliegt.

Verfahren für einen Knochenaufbau

Die Einheilzeit schließt sich an den Knochenaufbau nahtlos an. Nachdem der Knochenaufbau für das Implantat abgeschlossen ist, wird dieses zu gegebener Zeit nach der Heilung eingesetzt. Oft werden die Implantate und der Knochenaufbau gleichzeitig durchgeführt.

Sinuslift

Es handelt sich um eine spezielle Behandlungsmethode für den Knochenaufbau im seitlichen Oberkiefer. Sollte hier die Knochensubstanz so weit zurückgebildet sein, dass das Implantat nicht halten kann, und auch nicht in ausreichender Länge einsetzbar ist, dann handelt es sich bei diesem Verfahren um eine Möglichkeit, den Zahnersatz zu befestigen.

Für den Sinuslift wird vom Mundvorhof – der Raum zwischen Lippe und Zahnreihe – aus ei Loch in die Kieferhöhlenwand gebohrt und das ohne die Schleimhaut der Kieferhöhle zu beschädigen. Die Kieferhöhlenschleimhaut wird im Anschluss von der knöchernen Innenwand der Kieferhöhle in dem Bereich, der aufgebaut werden soll, entfernt. Durch diesen Eingriff entsteht eine Art Luftblase zwischen der Kieferhöhlenwand und der Kieferschleimhaut, in der das Knochenersatzmaterial dann gefüllt wird. Der Zahnarzt legt dann eine künstliche Membran darüber und schließt das Zahnfleisch über dem Knochen.

Socket-Preservation:

Hierbei handelt es sich um Maßnahmen, durch die das Einsinken des Zahnfleischs in eine entstandene Zahnlücke verhindert werden sollen. Beispielsweise wird eine entstandene Lücke mit Knochenersatzmaterial aufgefüllt und nach der Einheilung bzw. der Verwachsung des Knochens wird die Implantation erfolgen. Das Ziel der Socket-Preservation ist es, einen möglichen Knochenabbau zu verhindern. Dies kann ebenfalls erfolgen, nachdem ein Zahn gezogen wurde.

Trapdoor Technik

Bone Spreading (Knochenspreizung):

In diesem Fall ist der Kieferknochen zu schmal und wird mit der Hilfe von einem speziellen Meißel vertikal gespalten, um so eine ausreichende Breite für den Einsatz des Implantats zu erhalten. Das Implantat wird in die entstandene Lücke eingesetzt und die verbleibenden Freiräume werden mit Knochenmasse gefüllt.

Bone Splitting (Knochenspaltung):

Eingesetzt wird diese Methode, wenn der betroffene Kieferknochen selbst für eine Spreizung zu schmal ist. Auch hier kommt es zu einer Spaltung des Knochens und zumeist muss noch eine Dehnung erfolgen, damit das Implantat eingesetzt werden kann. Nach dem Einbringen des Implantats wird der verbleibende Raum wie bei der Knochenspreizung mit Knochenmaterial befüllt.

Distraktionsosteogenese (Kieferknochenerhöhung):

Angewandt wird diese Methode, um eine Erhöhung des Kieferknochens zu erreichen. In diesem Fall wird der Kieferknochen horizontal in einen unteren und oberen Teil gespalten. Mit einer Spezialschraube wird in dem Spalt am Knochen fixiert und dann in geringen zeitlichen Abständen weitergeschraubt. Das Gewebe, das den sogenannten Bruchspalt umgibt, bildet sich neu und es kommt zu einer Knochenneubildung. Der Patient muss die Schraube, die an den Knochenenden befestigt ist einige Wochen tragen, damit sich der gewünschte Erfolg einstellt.

Auflagerungsosteroplastik mittels Eigenknochen (Kieferkamm-Augmentation):

Besteht ein größerer Bedarf an Knochensubstanz, dann ist es möglich, an verschiedenen Stellen des Körpers, wie bspw. hinter den Backenzähnen des Unterkiefers oder aus dem Beckenkamm Knochenspäne oder kleinere Teile zu entnehmen. Diese werden dann im Anschluss an der zu implantierenden Stelle eingefügt.

Knochenaufbau – die Risiken

In der Regel gibt es beim Knochenaufbau für Implantate nur sehr wenige Risiken, die auch nicht sehr häufig auftreten. Aber es besteht auch hier, wie bei allen medizinischen Eingriffen stets ein Restrisiko für Komplikationen. Dazu gehören vor allem, das auftreten von Entzündungen, Störungen bei der Wundheilung oder Infektionen. Es kann auch sein, dass bei dem einen oder anderen Patienten das Knochenersatzmaterial nicht richtig mit dem natürlichen, noch vorhandenen Kieferknochen verwächst. Im schlimmsten Fall muss dieses dann wieder entfernt werden. Es kann während der Behandlung auch zu einer Membran-Verletzung kommen, von der die Kieferhöhle von der Nasenhöhle getrennt wird. In dem Fall kann sich ein vorübergehendes Taubheitsgefühl einstellen, aber dieser Zustand bleibt zumeist nicht dauerhaft.

Die Vor- und Nachteile des Knochenaufbaus

Die Vorteile:

  • Ist die Knochensubstanz, die noch zur Verfügung steht, nicht geeignet, dann kann eine Zahnimplantation nur mithilfe eines Knochenaufbaus durchgeführt werden.
  • Von der Krankenkasse wird nur das Implantat nach dem Knochenaufbau von den Krankenkassen zum Teil übernommen.

Die Nachteile:

  • Die Kieferhöhle kann bei einem Kieferknochen Aufbau in Mitleidenschaft gezogen werden.
  • Die Kosten für den Aufbau des Kieferknochens müssen vom Patienten selbst getragen werden.

Knochenaufbau rein biologisch – mit patienteneigenem plättchenreichen Plasma (PRP)

Die benötigten Wachstumsfaktoren die im Zuge der verschiedenen Heilungsphasen im Körper, werden von unterschiedlichen Zellen zur Verfügung gestellt. Es sind überwiegend die Thrombozyten, die in einer frischen Wunde diese Wachstumsfaktoren liefern. Durch spezielle Zentrifugation und Filterung kann aus dem Blut des Patienten ein autologes Thrombozytenkonzentrat “plättchenreiches Plasma” (PRP = Platelet Rich Plasma) gewonnen werden. Es wird eine geringe Menge Blutplasma gewonnen, in dem die roten und weißen Blutkörperchen entfernt werden, das eine hohe Konzentration an Blutplättchen (Thrombozyten) enthält, das wiederum eine große Anzahl an Botenstoffe für die Heilung und das Wachstum (Knochenregenaration) enthält.

Diese körpereigenen Wachstumsfaktoren bewirken durch die Anwendung von PRP bei Implantationen und Knochenaufbau eine Stimulation und Beschleunigung der Knochenneubildung und -Reifung. Dadurch kann eine frühzeitigere Implantatbelastung ermöglicht werden. Durch das plättchenreiche Plasma wird auch die Weichteilheilung direkt nach dem operativen Eingriff beschleunigt, sodass die besonders kritische Phase der Wundheilung mit vielen Zugangsmöglichkeiten für Keime verkürzt wird. Die Folge ist, dass das Risiko für eine Infektion sich verringert.

Auch der rasche Wundverschluss der Weichgewebe ist neben der Wirkung auf die Wundstabilisierung und die Knochenneubildung ein entscheidender Vorteil des PRP. Besonders bei Patienten mit einer eingeschränkten Wundheilung oder Patienten aus Risikogruppen wie bspw. Raucher oder Diabetiker, ist so eine starke Verringerung von eventuell auftretenden Komplikationen gegeben. Die klaren Vorteile dieser Methode sind also ein minimiertes Risiko und eine schnellere, viel bessere Heilung.

 

Der Sinuslift – ein spezielles Verfahren zum Knochenaufbau im Oberkiefer

Bei der Sinusbodenelevation handelt es sich um ein spezielles Verfahren um im Oberkiefer einen Knochenaufbau vorzunehmen. Zur Anwendung kommt dieses Verfahren dann, wenn das Knochenangebot zu gering ist, um die Zahnimplantate stabil und in ausreichender Länge zu setzen. Bei dieser Methode wird der knöcherne Boden der Kieferhöhle (Sinusboden) verdickt, um so Knochenvolumen zu gewinnen. Ein Großteil der heutigen Implantationen im Oberkiefer wären heute durch dieses Verfahren nicht erfolgreich durchführbar.

Der behandelnde Bereich wird für den Sinuslift über eine kleine Öffnung zugänglich gemacht. Hier wird von einer „Fensterung“ gesprochen. Mit speziellen Instrumenten kann der Sinusboden vorsichtig vom Knochen gelöst und angehoben werden. Daraufhin wird der so entstandene Hohlraum zwischen Kieferknochen und Sinusboden mit Knochenersatzmaterial aufgefüllt, an der sich der natürliche Knochen in der folgenden Zeit anlagern kann.

Es bestehen für den Sinuslift drei unterschiedliche Verfahren, wobei es die Wahl der Methode von der verbleibenden Restknochensubstanz abhängig ist.

Interner Sinuslift:

Diese Behandlungsmethode wird auch als „Kleiner Sinuslift“ oder „kleine Sinusbodenaugmentation“ bezeichnet. Angewandt wird der interne Sinuslift, wenn ein geringes Höhendefizit vorliegt – also wenn zwei bis drei Millimeter an Knochenhöhe gewonnen werden müssen. Dabei handelt es sich um ein minimalinvasives Verfahren, bei dem der Zugang zur Kieferhöhle durch den Bohrkanal des Zahnimplantats erfolgt.

Hier wird jedoch nicht auf die volle Länge des Implantatkörpers gebohrt, damit die Schleimhaut nicht verletzt wird und reißt. Die restliche Länge wird mit einem Osteotom, einem Instrument zum Durchtrennen von Knochen, aufbereitet und der Kieferhöhlenboden wird von innen leicht angebohrt. Im Anschluss wird das vorbereitete Implantatbett, direkt im Zuge des Knochenaufbaus, mit dem Implantat versorgt und mit einer spannungsfreien Naht vollständig und dicht verschlossen.

Externer Sinuslift:

Im Vergleich zum internen Sinuslift ist der externe Sinuslift aufwendiger. Sobald mehrere Millimeter (mehr als 3 mm) Knochenhöhe gewonnen werden müssen, um ein Implantat stabil zu verankern, wird diese Methode angewendet.

Zunächst wird das Zahnfleisch geöffnet, und die Kieferhöhlenwand an der Außenseite freigelegt. Mit Hilfe feiner Fräsen oder Ultraschallinstrumenten wird dieses Knochenfenster präpariert, bis das der Kieferhöhlenboden erreicht ist. Mit stumpfen Instrumenten wird der Sinusboden dann behutsam und vorsichtig nach oben gedrängt, um die feine Membran nicht zu verletzten. Auch hier wird der künstlich geschaffene Hohlraum mit Knochenersatzmaterial gefüllt.

Sinuslift mit Balloon-Lift-Control System:

Bei dieser Methode des Knochenaufbaus handelt es sich um eine innovative Technik, die speziell entwickelt wurde um Kieferhöhlenschleimhaut abzulösen. Hier wird auf einen flüssigkeitsgefüllten Ballonkatheter gesetzt. Das Verfahren selbst ist minimalinvasive und sehr sicher.

Über das Bohrloch wird bei dieser Technik ein kleines Röhrchen in die Kieferhöhlenschleimhaut eingebracht, in das ein Silikonball eingebettet ist. Der Ballon wird überein externes Füllventil kontrolliert mit Flüssigkeit gefüllt, wodurch die Schleimhaut besonders schonend angehoben wird. Dieser Ballon kann bis auf die gewünschte Größe bzw. die erforderlichen Ablösehöhe des Sinusbodens ausgedehnt werden, wobei Höhen um mehr als 10 mm möglich sind. Sobald die benötigte Höhe erreicht ist, ergibt sich die notwendige Menge des Ersatzmaterials. Im Anschluss wird der Ballon geleert und entfernt. Der künstlich entstandene Hohlraum wird über das bestehende Knochenfenster mit Knochenersatzmaterial gefüllt.

 

Knochen Ersatzmaterialien: Welche Materialien kommen zum Einsatz

Ein Knochenaufbau kann mit Hilfe verschiedener Knochenaufbaumaterialien bzw. korrekt Knochenersatzmaterialien durchgeführt werden. Mittlerweile gibt es neben Menschlichen oder tierischen material auch künstliches Knochenaufbau-Material. Da das Angebot sehr umfangreich ist, kann bei individuellen Unverträglichkeiten auf unterschiedliche Materialien zurückgegriffen werden.

Letztendlich ist es von verschiedenen Faktoren abhängig, welches Knochenersatz-Material zum Einsatz kommt.

Eigenknochen (autogenes Knochenaufbaumaterial)

Eines der gängigsten Knochenaufbaumaterialien sind die Eigenknochen, um einen Knochendefekt zu behandeln. Zudem ist der Eigenknochen ein sicheres Material, denn es sind keine Abstoßreaktionen des Körpers zu erwarten. Je nach Größe des Knochendefekts kommen für einen Knochenaufbau mit Eigenknochen Transplantate aus der Hüfte, dem Kinn oder dem hintersten Abschnitt des Unter- oder Oberkiefers in Frage.

Isotransplantat (Isogenes Material)

Spender und Empfänger sind bei diesem Material genetisch identisch. Das ist bei Zwillingen der Fall und daher ist diese Form von Knochenersatzmaterial auch nur bei dieser Personengruppe einsetzbar.

Knochenaufbau durch Fremdknochen (Allogenes Material)

Beim Knochenaufbau mit menschlichen Fremdknochen werden gefriergetrocknete- oder Leichenspenderknochen verwendet. Der Spender muss dafür jedoch Kriterien erfüllen, die zum Patienten passen. Dieses Verfahren klingt sicherlich sehr gewöhnungsbedürftig, aber hat seine Vorteile.

Tierisches oder pflanzliches Gewebe (Xenoges Material)

Dieses Knochenersatzmaterial wird aus tierischen oder pflanzlichen Gewebe hergestellt. Da viele Implantologen und Patienten eine aufwendige Operation zur Knochengewinnung vermeiden wollen, werden diese Knochenersatzmaterialien sehr häufig und vielen Praxen verwendet.

Synthetische Knochenmaterialien (Alloplastisches Material)

Die Trikalziumphosphate zählen zu den synthetischen Knochenaufbaumaterialien. Sie werden je nach Indikation in unterschiedlichen Partikelgrößen gefertigt: Kalziumsulfat, Glaskeramik oder Polymere. Die künstlichen Knochenersatzmaterialien, in Form von kleinen Kügelchen, ähneln dem mineralischen Anteil des menschlichen Knochens. Jedoch regen sie nicht selbst den Knochenaufbau an, wie die anderen Materialien, sondern sie bilden ein Gerüst für das Wachstum von Eigenknochen, das mit der Zeit von Knochenzellen unterwandert wird und so den Knochendefekt schließt.

Die Knochentransplantation

In diesem Fall wird aus dem Körper des Patienten, bspw. aus dem Schienbein, dem Kieferwinkel beim Weisheitszahn, Knochen entnommen. Das geschieht zumeist in Form von kleinen Plättchen aber auch Spänen, die dann im Bereich der geplanten Implantation mit Schrauben befestigt werden. Früher wurde diese Technik wesentlich häufiger angewandt, doch sie wird durch die zunehmende Qualität der hochwertigen Knochenersatzmaterialien verdrängt. Nur noch in seltenen Fällen kommt es zu einer Knochentransplantation. 

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